Wohnort in Breslau

Edith Stein

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Sie begann 1915 als Rot-Kreuz-Schwester in einem Seuchenlazarett zu arbeiten. Sie war eine hoch intelligente, sehr kritische Frau, die nach dem Sinn ihres Lebens suchte. Sie wuchs in einer jüdischen Familie auf, war selber Jüdin und bekannte sich als Atheistin. Edith Stein wurde 1916 die Assistentin von Husserl, wie sie selbst sagte, der bedeutendste Philosoph ihrer Zeit. Durch die Beschäftigung mit dem Leben der heiligen Theresa von Avila und einiger Freunde, die vom Judentum zum Christentum konvertiert waren, kam sie mit dem christlichen Glauben in Berührung. 1922 ließ sie sich taufen.

Als Dozentin im Pädagogischen Institut in Münster verlor sie mit der Machtergreifung Adolf Hitlers wegen ihrer jüdischen Abstammung ihre Anstellung. 1933 wurde das Lehrverbot ausgesprochen. Eine Privataudienz bei Papst Pius XII., um die sie deshalb gebeten hatte, wurde ihr nicht gewährt. 1933 trat sie in Köln in den Karmel ein. Um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen, übersiedelte sie 1938 in die Niederlande. Unter den getauften Juden, die am 2. August 1942 in Holland verhaftet wurden, war auch Edith Stein. Am 9. August 1942 wurde sie in Auschwitz-Birkenau vergast. Papst Johannes Paul II. sprach sie am 4. Mai 1987 selig. Am 11. Oktober 1998 wurde sie heilig gesprochen.

Wir haben Edith Stein zur Patronin der Schule und des Hortes gewählt, damit sie uns Vorbild sein mag für unser pädagogisches Handeln und Fürsprecherin bei Gott für die Kinder und ihre Familien.

Edith Stein ist stets auf der Suche nach dem Sinn des Lebens gewesen. Sie suchte nach einem letzten Grund des Daseins und fand ihn in Jesus Christus, dem sie mit letzter Konsequenz gefolgt ist. Sie kann gerade in ihrem Suchen nach dem Sinn des Lebens, nach der Frage, ob Gott existiert oder nicht für viele Menschen in unsere Zeit und unserem Land eine Orientierung und Ermutigung sein. Sie spornt uns an, unseren Glauben zu teilen und den uns anvertrauten Kindern den Raum zu eröffnen, um ihre eigenen Glaubenserfahrungen machen zu können.

Edith Stein hat im Nationalsozialismus brutalstes Unrecht erfahren. Ihr wurde die Lehrerlaubnis entzogen, sie wurde schikaniert und verfolgt, im Konzentrationslager gedemütigt und misshandelt und letztlich umgebracht. Doch sie starb als starke, mutige und aufrichtige Frau für ihr jüdisches Volk, die um ihre und die Würde ihrer Mitmenschen wusste. Sie ist unserer Schule, die 1939 von den Nazis zu Unrecht geschlossen wurde, eine gute Fürsprecherin. Sie mahnt uns, jede Form von Gewalt zu meiden und erinnert uns an die tiefe Überzeugung von dem Wert und der Würde jeder Person, aus der heraus wir die uns anvertrauten Kinder und ihre Familien bei der Suche nach ihrem Weg zu einem erfüllten Leben ermutigen und unterstützen wollen.

Edith Stein war es ein Anliegen, Kindern Möglichkeiten einer ganzheitlichen Bildung zu geben. Sie hat Pädagogen ausgebildet und Kinder gelehrt, sie an die Hand genommen. Selbst in der Hölle von Auschwitz-Birkenau war sie es, die sich - so weit es ihr möglich war – schützend vor die Kinder stellte, ihnen in aller Verzweiflung Hoffnung und Nähe schenkte. Sie ermutigt uns, uns einzusetzen für eine gute Bildungsarbeit, für Freiheit und Gerechtigkeit und an die bevorzugte Solidarität mit denen, die in unserer Gesellschaft und Welt zu kurz kommen und damit der aktive Einsatz gegen jede Art von Ungerechtigkeit und Unterdrückung.